Kapitel 1

Wie alles begann.....

Mara Holler hatte keinen Bock. Sommerferien, 6 Wochen, und keine Ferienreise in Sicht.

Das werden öde Ferien!  dachte sie bei sich. Was soll ich denn nur in diesen 6 Wochen machen?  Laut sagte sie: Alle meine Freunde fahren weg, nur ich nicht!   Sie schaute ihre Mutter fragend an.

Mara, ich würde so gerne mit Dir und Toni wegfahren, aber es geht halt nicht, die Firma will mir keinen Urlaub geben!

Die Mutter seufzte. Bei der Einstellung hatte man ihr den Urlaub zugesagt. 3 Monate später starb der Seniorchef, und der Juniorchef strich ihr den Urlaub, obwohl er bei dem Einstellungsgespräch dabeigewesen war. Und nun mußte sie schauen, wo sie ihre Zwillinge den Sommer über unterbekam. Einen Vater gab es schon seit fast 3 Jahren nicht mehr.

Die Mutter seufzte nochmal und schaute in die Zeitung. Da fiel ihr eine Anzeige auf.

Ihre Kinder haben Langeweile in den Ferien, und sie müssen arbeiten? Kein Problem, wir kümmern uns um die Kinder!! Wir machen ein Feriencamp am Stadtrand, mit Übernachtungsmöglichkeit und vielen Aktionen!!! Melden sie ihre Kinder gleich telephonisch an!!!

Die Mutter schaute auf ihre Zwillinge, die auf dem Sofa saßen und lasen.

Sie überlegte nicht lange. Sie ging in die Küche, rief von dort aus an, und meldete die beiden an. Wenn es ihnen nicht gefiel, konnte man sie sicher immernoch abmelden.

Schaut euch mal das hier an!  Sie reichte ihnen die Zeitung mit den Worten: Ich habe euch dort angemeldet, mit Übernachtung, ihr zeltet doch so gerne!

Toni und Mara beugten die Köpfe über die Anzeige.

Das ist bestimmt was für kleine Kinder, wir sind immerhin schon fast 13!

Toni sah die Mutter zweifelnd an. Versucht es doch bitte, sagte diese zu ihnen, ich möchte nicht, daß ihr in den Ferien den ganzen Tag auf der Straße rumhängt!

Mara sah die Mutter an, verzog mißmutig den Mund, und meinte: Okay, wir schauen uns das an, aber wenn es uns nicht gefällt, müssen wir nicht mehr hin!

Eine Woche müßt ihr durchhalten, sagte die Mutter, wenigstens eine Woche, dann schauen wir weiter.  Bittend sah sie die Zwillinge an.

Mißmutig willigten die beiden ein. Die drei reichten sich die Hände, wie sie es immer machten, wenn sie eine Vereinbarung trafen.

Bis zu den Ferien waren noch fast 2 Wochen Zeit, in der Schule lief nicht mehr sehr viel im Unterricht, die letzten Arbeiten waren lange schon geschrieben, die Noten standen eh schon längst fest.

Am letzten Montag vor den Ferien standen sie in der großen Pause alle auf dem Hof. Die Klassenkameraden erzählten den Zwillingen, wo sie überall in die Ferien hinfuhren. Nur die Neue, die erzählte nichts. Sie schaute traurig zu, wie manche Kinder Adressen austauschten, um sich Karten zu schreiben. Sie war erst seit 2 Monaten in der Klasse, und hatte noch keinen richtigen Anschluß gefunden. Die Zwillinge waren immerhin schon seit Beginn des Schuljahres dabei. Niemand kannte die Neue bisher richtig, nach der Schule lief sie immer sofort nach Hause, als wenn der Teufel hinter ihr her wäre. Man kam so gar nicht an sie ran. Und Mara und Toni waren selber noch damit beschäftigt, alle so richtig kennenzulernen.

In die sechste Klasse einsteigen, wenn alle anderen schon ein Jahr befreundet waren, war nicht so einfach, aber immerhin waren sie zu zweit. Die Neue, die war alleine. In der Pause stand sie immer alleine auf dem Hof. Niemand wußte, ob sie noch Geschwister hatte, was ihre Eltern machten oder sonst etwas.

Mara faßte sich ein Herz und ging auf die Neue zu, die so traurig und einsam da stand. Verflixt, wie heißt sie nochmal?   Mara grübelte vor sich hin. Toni lief schnell hinter ihr her:Was machst Du denn? Willst Du Charlotta fragen, ob sie auch ins Camp kommt?

Mara sah ihren Bruder dankbar an. Nun wußte sie wieder den Namen.   Sie wandte sich zu ihrem Bruder: Genau das wollte ich sie fragen. Dann sind wir immerhin schon zu dritt, und haben uns, wenn die anderen uns nicht gefallen.

Duhu, Charli?   Mara kürzte den Namen ab, weil er ihr so besser gefiel. Sag mal, bist Du auch mit im Feriencamp, in dem vor der Stadt?

Charli sah Mara erstaunt an. Feriencamp? Wo denn? Wäre bestimmt schöner, als daheim zu hocken!

Mara sah Charli an. Komm doch nach der Schule kurz mit zu uns, dann zeigen wir Dir die Anzeige. Ma hat uns schon letzte Woche angemeldet. Vielleicht sind ja noch Plätze frei!

Charli sah Mara zweifelnd an. Ich muß doch sofort nach Hause, seuftze sie. Meine kleine Schwester soll nicht alleine bleiben. Und die hat meist etwas früher wie ich aus, sie geht in die Fünfte.

Na dann bring sie doch einfach mit!  Mara sah sie an. Ist gar kein Problem, meine Ma kocht einfach für euch mit, dann essen wir zusammen und melden euch beide an. Zumindest reservieren wir die Plätze für euch, damit ihr die Erlaubnis noch holen könnt. Mara grinste. Die Erwachsenen sind da ja immer sooooo kompliziert!  Sie seufzte nun auch.

Charli überlegte. Wenn meine kleine Schwester mit darf, dann erlaubt Pa es vielleicht. Das wäre schön!  Sie schaute Mara verträumt an.

Toni mischte sich ein. Fahrt ihr in den Ferien denn gar nicht weg?

Nein, mein Pa bekommt keinen Urlaub, und der Umzug war teuer genug. Außerdem....., aber egal....., mal schauen, ob er es trotzdem erlaubt.  Traurig sah sie die Zwillinge an.

Es klingelte, und die große Pause war zu Ende. Alle liefen wieder in ihre Klassen.

Mara tuschelte beim Reinlaufen mit Toni: Du, die hat aber echt traurig geschaut grade. Schick mal Ma 'ne SMS, daß wir 2 Gäste zum Essen mitbringen! Meine Karte ist schon wieder leer. Beschämt schaut sie ihn an. Und das nur, weil Anne dauernd von meinem Handy aus SMSen verschickt.

Bist 'ne dumme Nuß, wenn Du das dauernd zuläßt!  Toni sagte das nicht gerade freundlich. Er fand es mies, wie Anne die Freundschaftsversuche seiner Schwester ausnutzte und ihr das Geld aus der Tasche zog. Aber Mara wollte ja nicht hören. Also mußte sie dafür bezahlen.

Aber nicht mehr lange, das nahm er sich vor. Dann würde er mal ein paar Worte mit Anne reden. Schließlich war er älter als seine Schwester und der Mann im Hause, also mußte er auf sie aufpassen!

Der Unterricht ging weiter, und die meisten Schüler hingen ihren Gedanken nach. Als nach der sechsten Stunde Schulschluß war, warteten Mara und Toni lange auf Charli und ihre Schwester. Aber die beiden kamen und kamen nicht.

Dann, nach fast 20 Minuten, kamen sie endlich angelaufen. Hochrot im Gesicht vom schnellen Laufen bei dieser Hitze entschuldigten sie sich. Pa wollte uns erst nicht weg lassen, aber hat es dann doch erlaubt, als wir ihm sagten, worum es geht. Er will uns vielleicht dahin lassen, wir sollen ihm die Anzeige mitbringen!  Die beiden Mädchen strahlten die Zwillinge an. Das ist übrigens Isabelle, aber sie wird nur Isa genannt, stellte Charli ihre Schwester vor. Und wir sind Mara und Toni, stellte Mara sich und ihren Bruder vor. Die Kinder reichten sich die Hände und liefen dann los.

Schnell liefen sie zu den Zwillingen nach Hause. Die Mutter wartete schon ungeduldig mit dem Essen, und bat Mara, alles weitere fertig zu machen, weil sie schnell wieder weg müsse, es wäre viel zu tun auf der Arbeit, die Mittagspause wäre gekürzt an diesem Tag. Sie legte ihnen noch schnell die Zeitung mit der Anzeige hin und fuhr dann wieder zur Arbeit.

Die vier Kinder ließen sich das Essen schmecken. Wärend des Essens schaute Mara die beiden Gäste an. Wie alt seid ihr eigentlich? Wir sind beide 12, und werden im September 13.

Ich bin seit März 11. Isa strahlte. Und Charli wird auch im September 13!

Echt? Mara sah Charli an. Wann denn? Wir sind am 15. dran, und Du?

Charlis staunte. Na ich auch, ich habe auch am 15. Geburtstag!

Toni fand das klasse. Er meinte sofort: Dann können wir ja im September zusammen eine riesige Fete machen!

Mara und Charli stimmten zu.

Isa mischte sich ins Gespräch ein und brachte es auf das Thema, was sie gerade am meisten interessierte: Ihr geht in das Feriencamp? Aus meiner Klasse hat jemand davon erzählt, aber ich habe nicht geglaubt, daß Pa das erlaubt, deswegen habe ich nichts gesagt. Traurig sahen die beiden Gäste auf ihr Essen und aßen schweigend weiter. Mara und Toni trauten sich nicht, weiter nachzufragen. Alles zu seiner Zeit, dachten sie sich.

Nach dem Essen verdonnerte Mara alle vier zum Helfen. Erst wenn alles gespült und weggeräumt ist, schauen wir uns die Anzeige an, bestimmte sie.

Als sie fertig waren, liefen sie ins Wohnzimmer und studierten die Anzeige. Los, rufen wir an und melden euch an, dann schicken die euch noch heute die Unterlagen zu, und ihr seid dabei. Übernachtet ihr auch?  Mara sah die beiden fragend an.

Wir haben kein Zelt, und wir wollen Pa nicht soviel alleine lassen. Er braucht uns doch! Jetzt, wo ..... Charli verstummte und hatte Tränen in den Augen. Sie schaute weg.

Mara reichte ihr das Telephon und sagte: Ruf einfach an und melde euch an, mit Übernachtung, ihr müßt ja nicht jede Nacht dort bleiben, und wir haben 2 Zelte, also ist das kein Problem.

Charli nahm den Hörer und rief an. Es waren noch Plätze frei, und man sagte ihnen zu, die Unterlagen wäre spätestens übermorgen da, das würde dann ausreichen, das Camp würde am Montag nach Ferienbeginn anfangen. Also in genau einer Woche. Die Kinder strahlten. Nun würde das Camp bestimmt Spaß machen, egal, wer alles da wäre, denn sie wären schon mal zu viert. Der Club der Vier,  rief Mara, und sie lachten.

Charli und Isa spielten noch eine Stunde mit den Zwillingen, dann mußten sie heim. Am nächsten Tag würde man sich ja in der Schule wiedersehen, und bald, ja bald würden Ferien sein, nur noch ein paar Tage......

 © GisHo (Donnerstag, 10. April 2003 1315:33)

Kapitel 2: Das Feriencamp ....

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