Kapitel 3

Die Villa ....

Als die beiden Wagen die Auffahrt zur Villa hochfuhren, staunten die Kinder sehr. Dieses riesige Haus gehört wirklich uns? Mara und Toni konnten es kaum glauben. Wieso wußten wir nichst davon? Und wieso gehört das erst jetzt uns, wenn ihr das doch noch zusammen gekauft habt? Sie löcherten die Mutter mit Fragen. Die beiden Jungens fuhren bei Isa und Charli mit, so konnte die Mutter kurz alleine mit ihren Kindern reden.

Euer Vater und ich hatten doch eine eigene Firma, wie ihr euch sicher erinnert. Die Kinder nickten. Und auch ein Onkel von ihm hing in der Firma mit drin. Und dieser Onkel hat die Eintragungen der Firma gefälscht, und behauptet, sie habe nur ihm gehört, und das Geld für die Villa wäre aus der Firma gestohlen worden. Nun haben die Anwälte über 2 Jahre darum gekämpft. Schließlich ist die Villa bezahlt, und das Geld wurde von uns erarbeitet. Ob ich jemals die Firma wenigstens zu 50% zugesprochen bekomme, das weiß ich nicht, und auch wie das Erbe ansonsten weiterverteilt wird, ist nicht klar. Das Testament eures Vaters ist seit seinem Unfall verschwunden. Daher die ganzen Unklarheiten. Aber immerhin haben wir nun dieses Haus, das ist ein wichtiger Schritt in diesem Testamentstreit! Die Mutter lächelte sie aufmunternd an. Und wieso hast Du uns nie etwas davon erzählt? Mara sah sie fragend an. Ich wollte euch damit nicht belasten. Und nun war es an der Zeit, daß ihr darüber etwas erfahrt.

Sie waren am Haus angekommen und stiegen aus. Staunend betrachteten sie das Haus.

Ist das riesig! riefen sie alle wie aus einem Mund.

Die Mutter schloß das Haus auf und alle stürmten hinein. Durch alle Zimmer liefen sie und erkundeten das ganze Haus. Im 2. Stock verteilten die Kinder die Zimmer unter sich, wer in welchem Zimmer wohnen solle. Isa und Charli stürmten zu ihrem Vater hin. Isa tuschelte ihm ins Ohr: Frag doch mal, ob wir nicht diese Wohnung im ersten Stock mieten können, die ist schöner und größer als unsere Wohnung, und Du müßtest nie wieder Sorge haben, daß wir alleine sind!

Bevor Herr Verba etwas sagen konnte, war Charli schon zu Frau Holler gelaufen und fragte: Ist die Wohnung eigentlich schon vermietet? Diese schüttelte den Kopf. Nein, ist sie nicht, ich habe ja erst seit heute den Schlüssel. Charli sah sie fragend an. Können wir die haben? Die Mutter sagte spontan: Aber sicher doch, ich habe lieber jemanden, den ich kenne, im Haus, als unbekannte Mieter.

Nun sahen Isa und Charli ihren Vater an. Eine große Wohnung nur für uns, und wenn wir spielen wollen, dann sind wir direkt bei unseren Freunden!

Der Vater sah sie nachdenklich an. So fröhlich hatte er seine Töchter lange nicht mehr gesehen. Ich werde es mir überlegen, sagte er, laßt mir Zeit. Die beiden Mädels nickten und drangen nicht weiter in ihn.

Kinder, räumt ihr mal fix die Autos aus und verteilt die Sachen in eure Zimmer? Dann fahren wir beide noch schnell einkaufen, immerhin sind die Kühlschränke noch leer. Die Kinder beeilten sich.

Fahren wir mit ihrem oder mit meinem Wagen? Frau Holler sah Herrn Verba fragend an. Meiner ist etwas größer, und wir brauchen noch ein paar Besen und Schrubber, und noch weiteres Putzzeug. Das wird ein Großeinkauf! Herr Verba sah sie an und meinte: Na dann nehmen wir lieber ihren Wagen. Galant öffnete er ihr die Fahrertüre, ging anscließend um den Wagen herum und stieg ein. Wärend die Erwachsenen zum Einkaufen fuhren, verteilten die Kinder ihre Sachen in die Zimmer.

Wäre ja echt genial, wenn ihr in die Wohnung hier ziehen würdet! sagte Mara. Und ihr kommt wenigstens alle Ferien und Wochenenden hierher und habt hier eure eigenen Zimemr dann, sagte Toni bestimmend zu den beiden Jungen. Die sahen ihn verträumt an. Das wäre schöööön. Sie zogen die ö's in dem Wort richtig lang, als ließen sie sich das Wort auf der Zunge zergehen.

Die Kinder gingen auf Entdeckungsreise auf den Speicher. Hier war es dunkel, man konnte kaum etwas erkennen. Mist, wir brauchen ersteinmal unsere Taschenlampen! Tim und Tom liefen runter und kamen mit 2 Taschenlampen wieder. Nun konnte man ein bissel mehr erkennen. Sie fanden mit Hilfe der Taschenlampen schnell 3 Lichtschalter, die sie sofort umklappten. Der Dachboden erstrahlte im hellem Licht der Lampen.

Die Dachfenster waren zugestellt, Schränke, Truhen, Bilder, alles mögliche stand auf dem Speicher herum. Und alte Spielsachen fanden sie dort. Die Jungen entdeckten eine alte Modelleisenbahn in mehrere Kisten verteilt, die sie gleich aufbauen wollten, und die Mädchen hatten ein Regal voller Kinder- und Jugendbücher entdeckt. Wärend alle 6 mit dem Speicher beschäftgit waren, merkten sie nicht, wie die Zeit verging.

Als plötzlich die beiden Erwachsenen in der Türe standen, erschraken sie, so sehr hatten sie sich in ihre Entdeckungen hineinvertieft.

Herr Verba sah sich um. Das ist ja der reinste Antiquitätenladen hier oben. Er ging zu einer Truhe, sah sie sich an und meinte: Die ist richtig alt, ein wunderschönes Stück, und sehr wertvoll. Damit sollten sie sorgsam umgehen, riet er Frau Holler. Diese sah ihn erstaunt an: Kennen sie sich damit aus? Er antwortete ihr: Ich habe einige Jahre in einen Antiquitätenhandel gearbeitet, nebenbei. Sein Gesicht wurde traurig, und er schaute weg. Frau Holler fragte nicht weiter, sondern rief den Kindern zu: In 30 Minuten grillen auf der Terasse, und anschließend Ausfegen der Zimmer, oder aber ihr fegt noch vorher fix aus. Vor jedem Zimemr steht ein Besen.

Die Kinder stürmten an den beiden Erwachsenen vorbei nach unten und fingen an, die Zimmer auszufegen. Lieber jetzt, als nachher mit vollem Bauch, hatte Isa gerufen, und dann war sie losgelaufen, und die anderen hinterher.

Die beiden Erwachsenen gingen langsam hinterher. Unten in der Küche fingen sie an, das Abendessen vorzubereiten. Wo werden sie heute Nacht schlafen? Herr Verba sah Frau Holler fragend an. Das Wohnzimmer und das Schlafzimmer hatten wir damals schon eingerichtet. Ebenso die Küche und die ganzen Bäder im Haus. Auch 2 Gästezimmer sind schon fertig. Eigentlich war dieses Haus eine Geburtstagsüberraschung für die Zwillinge. Es war unser Traum, und an ihrem Geburtstag hatten wir einziehen wollen. Sie sollten sich selber die Einrichtung für ihre Zimmer aussuchen. Und dann kam alles anders. Sie schwieg.

Lärmend kamen die Kinder in die Küche gelaufen, und das Gespräch wurde dadurch ersteinmal beendet. Ich habe Durst, das trocknet aus, das Fegen! Toni lief zum Kühlschrank. Er öffnete ihn und sah ihn gut gefüllt. Er faßte die Flaschen an und zog die Hand enttäuscht zurück. Ist ja alles noch warm! rief er aus. Herr Verba lachte. Na das haben wir doch gerade eben erst alles in die Kühlung gelegt. Aber wir haben auch ein paar kalte Getränke gekauft, die sind hier, in dem anderen Kühlschrank. Er öffnete ihn und die Kinder stürzten sich auf den kühlen Eistee. Das tut gut! Tim und Tom sahen richtig glücklich aus. Hier ist es viel schöner als im Camp! Ihre Augen strahlten.

Wärend des Grillens auf der Terasse sahen sich die Kinder um. Gehört das alles dazu? Mara staunte. Auch der Pool, und das Haus am Pool? Und der Teich dahinten? Auch Toni machte große Augen. Alles gehört dazu, sagte die Mutter, alles, was innerhalb der Mauern ist, und die fangen unten bei dem Tor an, durch das wir hier hoch gefahren sind. Die Kinder staunten. Da gehen wir morgen auf Entdeckungsreise! Sie waren sich einige.

Nach dem Abendessen fingen die Kinder an, sich ihre Zimmer einzurichten. Obwohl dies unter viel Lärm geschah, hörte man bis unten kaum einen Ton von ihnen. Das große Haus verschluckte den Lärm regelrecht.

Isa hat sehr oft Alpträume, sie wacht dann nachts schreiend auf. Deswegen hatte ich auch wegen des Übernachtens im Camp so gezögert und um einen Zeltplatz etwas entfernt von den anderen Plätzen gebeten. Herr Verba sah Frau Holler an. Charli kann damit gut umgehen, sie ist dann immer für ihre Schwester da, und hilft ihr, wieder einzuschlafen. Wenn ihnen das zu stressig wird mit diesen Alpträumen, sagen sie bitte Bescheid, ich könnte es verstehen.

Frau Holler sah ihn an. Machen sie sich keine Sorgen, wenn Charli damit gut umgehen kann, dann ist das kein Problem. Und ich helfe da auch gerne.

Dankbar sah Herr Verba sie an. Vielen Dank, es freut mich, daß die Mädels nun doch noch schöne Ferien haben werden. Wenn es ihnen nichts ausmacht, werde ich mich für die Ferien hier mit einquartieren, in der Wohnung, damit sie sich nicht alleine um die Rasselbande kümmern müssen.

Das wäre mir eine große Hilfe, die ich gerne annehme. Frau Holler reichte ihm die Hand. Das Ferienhotel Villa Kinderbunt hat geöffnet. Sie lachte.

Die Jungen stürmten auf die Terasse zu den Erwachsenen. Ma, dürfen wir die Modelleisenbahn vom Dachboden holen und aufbauen? Toni sah seine Mutter bittend an. Da ist eine Modelleisenbahn? Die Mutter staunte. Das muß die alte von eurem Vater sein, er hat viele seiner Sachen auf dem Dachboden deponiert gehabt. Er wollte ein richtiges Spielzimmer aufbauen, mit der Modelleisenbahn, einer Carrerrabahn und vielen anderen Dingen noch. Da werdet ihr wohl schon einige dieser Sachen auf dem Speicher finden, denke ich mal. Ihr dürft sie gerne aufbauen. Sie lächelte ihren Sohn an.

Die Jungens liefen auf den Speicher und fingen an, die Kartons mit der alten Modelleisenbahn nach unten zu tragen. 8 Zimmer sind hier, und 6 Kinder, also haben wir 2 Zimmer nur als Spielzimmer. Und die sind mit einer großen Türe miteinander verbunden. Toni rechnete laut vor sich her. Ein Zimmer für uns Jungen, und eines für die Mädchen. Gute Aufteilung. Er grinste.

Tim und Tom schleppten fleißig mit ihm die Kartons runter. Nachdem sie 9 Kartons unten stehen hatten, machten sie ersteinmal Pause und packten ihre Schätze aus. 6 Kartons stehen da oben noch! sagte Tom. Schau mal, das ist aber eine alte Lok! Tim hielt Toni eine Lok hin. Wow, die sieht aber toll aus! Toni nahm ihm die Lok aus der Hand. Sie entglitt seinen Fingern und fiel zu Boden. Der Deckel von der Lokomitive sprang auf, und heraus kullerte ein kleines Medaillon. Die Jungen starrten es an. Dann hob Toni es auf und öffnete es. Er hatte erwartet, Bilder zu sehen, aber statt dessen war dort ein eng beschriebener Zettel. Vorsichtig nahm er ihn heraus und faltete ihn auseinander. Das kann man ja kaum lesen! Mißmutig hob er den Kopf. Wer das wohl geschrieben hat? Die Mädchen kamen rüber und fragten: Was kann man kaum lesen? Toni reichte Mara den Zettel. Na das hier! Mara beugte sich über den Zettel. Das ist nicht auf Deutsch geschrieben. Das ist eine andere Sprache.

In der Zwischenzeit saßen die beiden Erwachsenen unten zusammen, und überlegten, wie sie die Kinder am besten betreut bekamen, so daß diese nicht den ganzen Tag alleine sein würden. Ich könnte meine Eltern anrufen, die haben sich schon früher gerne um die Zwillinge gekümmert. Und sie haben sich immer sehr gut mit ihnen verstanden. Aber sie haben nur eine kleine Wohnung, daher können sie die Kinder nicht bei sich unterbringen. Und in der anderen Wohnung wäre es auch zu eng geworden. Aber hier...... Sie schaute sich um. Mein Vater wäre glücklich, die Modelleisenbahn mit den Jungen aufzubauen, und meine Mutter würde den Mädels, wenn sie wollen, kochen beibringen, ihnen ein paar Geheimrezepte verraten. Sie überlegte. Was halten sie davon? Meine Eltern sind noch jung, im Vergleich zu anderen Großeltern. Sie lachte. Mein Vater ist damals mit mir auf Bäume geklettert. Er hat mit mir Äpfel geklaut. Und meine Mutter hat mir verraten, wie man sich am besten einen Jungen angelt, den man mag. Herr Verba sah sie an. Das hört sich mehr als gut an. Werden ihre Eltern denn auch nichts gegen eine Rasselbande von 6 Kindern haben? Frau Holler lachte. Bestimmt nicht, sie haben immer geschimpft, daß ich nur 2 Kinder habe.

Es wurde spät, und Herr Verba stand auf. Wenn das klappen würde, wäre das für die Kinder ein Gewinn, und für uns eine Beruhigung. Ich mache mich auf den Nachhauseweg, und komme morgen nach der Arbeit mit ein paar Sachen für die Übernachtungen wieder, wenn es ihnen recht ist. Er reichte ihr die Hand und sah sie offen an. Vielen Dabnk, daß sie die beiden bei sich aufnehmen!

Frau Holler lächelte ihn an. Keine Ursache, ich freue mich, daß meine Kinder endlich richtige Freunde hier gefunden haben, und ihren Spaß auch dann in den Ferien haben, wenn wir keine große Reise unternehmen.

Herr Verba ging zu seinen Töchtern und verabschiedete sich. Morgen nach der Arbeit komme ich wieder, und werde dann die Ferien über in der Wohnung im ersten Stock wohnen, damit Frau Holler euch Flöhe nicht alleine hüten muß. Er lachte, umarmte die beiden noch mal und ging mit einem Abschiedsgruß an die anderen Kinder zu seinem Wagen.

Frau Holler begleitete ihn und sie beide verabschiedeten sich an seinem Wagen. Sie reichte ihm die Hand und sagte: Bis morgen dann, irgendwer wird ihnen die Türe öffnen, da ich leider nie genau weiß, ob ich wie heute pünktlich frei bekomme, oder mal wieder länger arbeiten darf. Sie seufzte. Aber mittags bin ich immer kurz daheim, um für die Kinder das Essen zu richten.

Herr Verba nahm ihre Hand, hielt sie kurz fest und sagte: Dann bin ich morgen für das Abendessen verantwortlich, dann haben sie etwas mehr Ruhe. Sie lächelte ihn an und sagte: Gute Idee, und ab übermorgen sind dann vielleicht schon meine Eltern da, und die Arbeit läßt sich noch weiter aufteilen. Herr Verba ließ ihre Hand los, stieg ein und fuhr davon. Die Mutter ging wieder zurück ins Haus, schloß die Türe ab und ging hoch zu den Kindern. Sie sah gerade noch, wie diese etwas kleines rundes glänzendes versteckten, was sie nicht sehen sollte. Sie lächelte und dachte an ihre eigenen Geheimnisse früher. Sollen sie ihr Geheimnis haben, dachte sie sich, das hat noch nie geschadet. Sie schaute auf die Uhr: Schon 23:00 Uhr! rief sie, nun aber ab ins Bett, in die Schlafsäcke. Lesen und reden dürft ihr noch bis zum Einschlafen, aber kein Rumlaufen mehr, okay? Die Kinder nickten und machten sich bettfertig.

Schlafen wir alle in einem Zimmer? Mara sah die anderen an. Das ist bestimmt lustiger, und vielleicht hilft das Isa bei ihren Alpträumen!

Isa sah die anderen zweifelnd an. Seid ihr euch sicher, daß ihr das wollt? Es gibt immer ruhige Nächte, und heftige Nächte bei mir, ich kann es nicht kontrollieren. Unsicher sah sie von einem zum anderen. Die Kinder nickten, und Toni sagte nur: Alle für einen, einer für alle. Die anderen gaben ihm recht, und so holten sie alle ihre Schlafsäcke in das zukünftige Mädchenspielzimmer. Als sie in ihre Schlafsäcke eingemummelt waren, fingen sie wieder an, über das Medaillon zu reden. Sie wollten es vor den beiden Erwachsenen geheimhalten. Wenn nur Opa da wäre, seufzte Mara. Der kann sooo viele Sprachen. Der könnte uns bestimmt helfen! Toni sah seine Schwester strahlend an. Das ist doch DIE Idee! rief er. Wir fragen Ma, ob nicht Oma und Opa herkommen können. Dann hat sie weniger Arbeit, und die beiden helfen uns bestimmt bei dem Rätsel um das Medaillon. Mara gab ihm recht. Morgen Mittag fragen wir Ma, ob das geht. Platz genug ist ja da.

Damit beendeten sie ihre Gespräche und schliefen ein. Isa schlief tatsächlich in dieser Nacht so ruhig wie lange nicht mehr. Ohne Alpträume schliefen alle Kinder durch bis zum nächsten Morgen.

 

 © GisHo (Samstag,12. April 2003 19:20:37)

Kapitel 4: Die Großeltern kommen ....

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